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Aktualisiert am 24.10.2023

Sex in den Wechseljahren

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Intimität und Sex sind für viele Frauen während der Wechseljahre ein problematisches Thema. Scheidentrockenheit, sexuelle Unlust, Libidoverlust und andere körperliche Veränderungen können eine Hürde bedeuten, die nur ungern angesprochen wird. Dabei ist Kommunikation in solchen Phasen besonders wichtig. Im folgenden Beitrag werden viele Fragen rund um das Thema Sex bzw. sexuelle Unlust während der Wechseljahre beantwortet: Welche Veränderungen kommen auf mich zu? Wie kann ich meine Lust wieder steigern? Wie spreche ich das Thema Libidoverlust am besten mit meinem Partner an? Außerdem erfahren Sie, welche Verhütungsmethoden während der Wechseljahre geeignet sind und welche Möglichkeiten es zur Luststeigerung gibt.

Lesedauer: 15 Minuten

Sexualität in den Wechseljahren

Sex kann in den Wechseljahren für viele Frauen ein unangenehmes Thema sein. Der Körper wandelt sich im Laufe des Lebens: Die Scheide wird trockener, die Figur verändert sich, die Libido lässt nach und oftmals treten zusätzlich auch noch Hitzewallungen und Schweißattacken auf. Alles Faktoren, die zu Unwohlsein beim Thema Sex und zu Lustlosigkeit in der Beziehung führen können. Hinzu kommt, dass die Umstellungsphase auch psychisch eine Herausforderung sein kann.

Deshalb ist es besonders wichtig, wegen der Sexualität nicht noch zusätzlich Stress aufzubauen – versuchen Sie am besten offen mit dem Thema umzugehen und setzen Sie sich nicht unter Druck.

Wie kommt es zu Scheidentrockenheit in den Wechseljahren?

Scheidentrockenheit ist eine typische Begleiterscheinung des Älterwerdens und betrifft nahezu alle Frauen früher oder später im Leben. Das liegt daran, dass vor allem das weibliche Hormon Östrogen für die Steuerung der Durchblutung, Zellerneuerung und Feuchtigkeitssekretion in der Vagina verantwortlich ist. Während der Wechseljahre sinken die Hormonspiegel des Östrogens im Blut der Frauen deutlich ab. Das führt dazu, dass die Durchblutung vermindert wird. In Folge dessen wird die Scheide trockener und die Schleimhäute dünner und empfindlicher. Dies ist ein ganz natürlicher Vorgang betrifft jede Frau während der Wechseljahre.

Erste Anzeichen für Scheidentrockenheit sind meistens Juckreiz und Brennen im Bereich der Vagina. Außerdem können beim Sex Schmerzen und kleine Einrisse in der Schleimhaut der Scheide auftreten.

Teufelskreis bei Scheidentrockenheit

Auch die Psyche nimmt Einfluss auf die Feuchtigkeitsproduktion. Bei sexueller Erregung wird die Scheide normalerweise durch zusätzliche Flüssigkeit aus den sogenannten Bartholinischen Drüsen befeuchtet – sozusagen als natürliches Gleitmittel.

Frauen während der Wechseljahre, die bereits erste Anzeichen einer Scheidentrockenheit bemerkt haben, fürchten sich häufig vor unangenehmen Schmerzen beim Sex. Das verringert die sexuelle Lust und damit leider auch die Produktion der zusätzlichen Flüssigkeit – es entsteht ein Teufelskreis. Daher ist es wichtig, solche Anzeichen ernst zu nehmen und offen in der Partnerschaft zu kommunizieren. Auch ein Gespräch mit dem Gynäkologen kann sehr hilfreich sein, denn es gibt viele Möglichkeiten, Scheidentrockenheit zu behandeln.

Was tun bei Scheidentrockenheit?

Die gute Nachricht: Es gibt viele unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten bei Scheidentrockenheit. Sie müssen nur den Mut aufbringen, Ihren Frauenarzt bzw. Ihre Frauenärztin darauf anzusprechen. Zunächst sollte die Ursache einmal medizinisch abgeklärt werden. Die Art der Behandlung richtet sich dann nach der zugrundeliegenden Ursache und der Ausprägung der Beschwerden.

Bei einem Östrogenmangel – typischerweise während des Klimakteriums – lassen sich die Symptome in der Regel sehr gut lokal behandeln. Bei leichteren Beschwerden reicht sogar häufig die Verwendung von Gleitmittel zur Befeuchtung der Scheide völlig aus. Dadurch werden die unangenehmen Schmerzen verhindert und es kommt nicht so leicht zu schmerzhaften Einrissen in der vaginalen Schleimhaut. Wer auf synthetische Stoffe verzichten möchte, kann dabei auch auf rein organische Gleitmittel zurückgreifen. Viele Hersteller bieten mittlerweile Alternativen auf natürlicher Basis an.

Östrogenbehandlung erfolgt meistens lokal

Bei stärkeren Beschwerden kann auch eine lokale Östrogen-Behandlung erwogen werden. Dabei kommen unterschiedliche Darreichungsformen wie Zäpfchen, Gels oder Vaginalcremes in verschiedenen Dosierungen infrage.

Eine systemische Hormonbehandlung wird in der Regel nur bei Vorliegen weiterer starker Wechseljahresbeschwerden in Betracht gezogen, da eine Hormontherapie mit Nebenwirkungen einhergehen kann.

Mehr zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden lesen Sie hier: Behandlung von Wechseljahresbeschwerden

Was hilft gegen sexuelle Unlust bei Frauen in den Wechseljahren?

Sexuelle Unlust, auch Libidoverlust genannt, betrifft ebenfalls viele Frauen in den Wechseljahren. Anders als bei der Scheidentrockenheit lässt sich die Lustlosigkeit aber meist nicht allein auf den Östrogenmangel zurückführen, sondern die Ursachen sind in der Regel vielfältig. Das bedeutet gleichzeitig, dass es auch viele Ansatzmöglichkeiten zur Lösung des Libidoverlusts gibt. Sprechen Sie am besten einmal mit Ihrem Gynäkologen darüber. Damit sollte ausgeschlossen werden, dass die Einnahme bestimmter Medikamente oder eine Erkrankung zugrunde liegt, die behandelt werden muss.

In vielen Fällen spielt die Psyche eine entscheidende Rolle bei dem Thema Sexualität. Seien Sie also ehrlich zu sich selbst: Warum habe ich keine Lust mehr auf Sex? Viele Frauen hadern beispielsweise mit den körperlichen Veränderungen um die Wechseljahre herum. Mit zunehmendem Alter reduziert sich der tägliche Energieverbrauch und man nimmt bei gleichem Essverhalten schneller zu. Hinzu kommt, dass die Elastizität des Bindegewebes nachlässt und unliebsame Falten entstehen können. Die ungewohnten Fettpölsterchen können auf die Stimmung drücken und dazu führen, dass man sich weniger anziehend für den Partner findet. Die Akzeptanz für den sich verändernden Körper ist aber ein wichtiger, wenn vielleicht auch schwieriger, Schritt zur Verbesserung der Sexualität.

Sport macht zufriedener und hilft beim Stressabbau

Das heißt jedoch nicht, dass Sie nichts dagegen tun können, um sich wohler zu fühlen. Der Energieverbrauch nimmt im Alter zwar ab, kann aber durch Sport problemlos wieder gesteigert werden. Vor allem Ausdauersport hilft beim Fettabbau und ist zusätzlich eines der besten Mittel zum Stressabbau. Stress kann nämlich ebenfalls die Lustlosigkeit verstärken. Durch Krafttraining können Sie bestimmte Körperstellen wieder besser definieren, außerdem beugen Sie dadurch effektiv chronischen Gelenkbeschwerden vor.

Attraktivität beginnt bei einem selbst

Wenn die Motivation zum Sporttreiben einmal fehlt, gibt es auch noch andere Lösungen, sich wieder attraktiver zu fühlen. Damit Sie sich aber vor Ihrem Partner wohlfühlen, müssen Sie zunächst selbst mit sich zufrieden sein. Das ist ein sehr individuelles Thema, bei dem jede Frau ihre eigene Strategie finden muss. Vielleicht muss der Kleiderschrank einfach mal wieder an die neue Figur angepasst werden – die Möglichkeiten unschöne Fettpölsterchen zu kaschieren sind vielfältig.

Manchmal hilft auch ein offenes Gespräch. Möglicherweise stören Ihren Partner die körperlichen Veränderungen gar nicht so sehr, wie Sie das automatisch angenommen haben. Zum Thema Sexualität gehören immer zwei, versuchen Sie also nicht alles mit sich alleine auszumachen, sondern gehen Sie das Thema gemeinsam mit dem Partner an – vielleicht kämpft Ihr Partner ja sogar mit ähnlichen Problemen?

Was wirkt luststeigernd bei Frauen?

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, das sexuelle Verlangen wieder anzukurbeln:

  • Gleitmittel: Scheidentrockenheit und Schmerzen beim Sex wirken sich naturgemäß sehr negativ auf das sexuelle Verlangen aus. Durch die Verwendung von Gleitmittel lassen sich die Beschwerden aber leicht vermeiden. Sprechen Sie das Thema offen in Ihrer Partnerschaft an oder bauen Sie das Gleitmittel einfach das nächste Mal selbst mit ein.
  • Sport: Bewegung kurbelt den Kreislauf an, baut effektiv Stress ab, hilft beim Abnehmen und setzt stimmungsaufhellende Hormone frei. Damit haben Sie gleich vier unterschiedliche Effekte auf einmal, die zur Steigerung der Lust beitragen.
  • Entspannung: Stress wirkt sich negativ auf die Sexualität aus. Versuchen Sie daher, beruflichen und privaten Stress so gut wie möglich zu reduzieren. Auch Entspannungstechniken wie spezielle Yoga-Übungen oder Meditationstechniken können beim Stressabbau helfen.
  • Beckenbodentraining: Mit zunehmendem Alter lässt auch die Muskulatur im Beckenbereich nach. Durch spezielle Übungen, dem sogenannten Beckenbodentraining, kann die Muskulatur trainiert und gestrafft werden. Häufig steigert sich dadurch auch wieder das sexuelle Verlangen.
  • Ernährung: Vor allem während der Wechseljahre ist es wichtig, den Körper mit ausreichend Vitaminen und Nährstoffen zu versorgen. Frisch zubereitetes Essen hat dabei in aller Regel wesentlich mehr gesunde Inhaltsstoffe als Fertigessen – und enthält gleichzeitig weniger Zucker und Fett. Einige Lebensmittel gelten sogar als natürliche Aphrodisiaka, dazu gehören beispielsweise dunkle Schokolade, scharfe Chilis, Feigen, Austern oder Kakao.Zucker, Weißmehlprodukte, kohlensäurehaltige Getränke und Fastfood gelten hingegen als hinderlich bezüglich der Libido.

Bei starken Wechseljahresbeschwerden und schweren psychischen Symptomen kann auch eine Hormonersatztherapie helfen. Da diese jedoch mit teilweise erheblichen Nebenwirkungen verbunden ist, sollte die Behandlung nur nach einer sorgfältigen Abwägung der Risiken in Betracht gezogen werden.

Lesen Sie hier mehr zur Hormonersatztherapie.

Sind manche Frauen in den Wechseljahren sexuell aktiver?

Ja, bei einigen Frauen kann es in den Wechseljahren auch zu einer Steigerung der Libido kommen. In den meisten Fällen tritt diese Veränderung jedoch eher nach dem Klimakterium auf. Während der hormonellen Umstellungsphase macht der weibliche Körper einige Veränderungen durch – ebenso die Psyche. Mit der Zeit spielt sich das neue Hormongleichgewicht aber wieder ein. Die Stimmungsschwankungen und Hitzewallungen lassen nach, viele Frauen akzeptieren sich mehr wie sie sind und fühlen sich wieder wohler. Das wirkt sich auch auf die Libido positiv aus.

 

Verhütung in den Wechseljahren

Wie lange muss man in den Wechseljahren verhüten?

Die Wechseljahre sind das Ende der fruchtbaren Phase. Allerdings handelt es sich dabei um einen mehrjährigen Umstellungsprozess, wodurch sich natürlich die Frage stellt, wie lange man theoretisch noch schwanger werden könnte. Ab 45 Jahren wird eine Schwangerschaft zunehmend unwahrscheinlicher – aber nicht unmöglich. Daher wird empfohlen, die Verhütung während der Wechseljahre noch etwas länger fortzusetzen.

Als grobe Richtlinie gilt dabei, dass bei einer Menopause vor dem 50. Lebensjahr noch zwei Jahre darüber hinaus verhütet werden sollte, um eine Schwangerschaft sicher zu vermeiden. Tritt die letzte Regelblutung nach dem 50. Lebensjahr auf, wird meist nur noch für ein Jahr das Fortführen der Verhütung empfohlen. Die Entscheidung sollte aber individuell nach ärztlicher Rücksprache getroffen werden.

Orale Kontrazeptiva können die Menopause maskieren

Etwas schwieriger ist es bei Frauen, die östrogenhaltige Kontrazeptiva (klassische "Pille") einnehmen. Hier wird der Zyklus durch die externe Zufuhr von weiblichen Hormonen gesteuert. Somit kann auch die letzte Regelblutung nicht sicher festgestellt werden. Frauen, die die Pille einnehmen, sollten daher zusammen mit Ihrem Gynäkologen entscheiden, wie lange eine Verhütung noch notwendig ist. Dieser kann mit speziellen Hormonbestimmungen ermitteln, wie wahrscheinlich eine Schwangerschaft noch ist und wie lange die Einnahme der Pille noch fortgeführt werden sollte.

Wie kann man in den Wechseljahren verhüten?

Für die Verhütung in den Wechseljahren stehen praktisch alle gängigen Verhütungsmethoden von der klassischen Pille, über die Hormonspirale bis zur natürlichen Verhütung zur Auswahl. Die Art des Verhütungsmittels sollte dabei immer individuell, und angepasst an die jeweilige gesundheitliche Situation der Frau, gewählt werden.

Kombinationspräparate mit Östrogenen und Gestagenen (klassische "Pille") haben verglichen mit anderen Verhütungsmethoden ein erhöhtes Risiko für thromboembolische Ereignisse (Thrombose, Herzinfarkt, Schlaganfall). Da dieses Risiko auch mit zunehmendem Alter ansteigt, werden gerade bei Frauen mit zusätzlichen Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen meistens andere Methoden zur Verhütung bevorzugt.

Eine sichere und einfache Verhütungsmethode ist beispielsweise die Hormonspirale. Diese gehört zu den Gestagen-Monopräparaten, enthält also keine Östrogene und erhöht somit auch nicht das Risiko für thromboembolische Ereignisse. Aber auch andere Gestagen-Monopräparate wie die Minipille oder natürliche Verhütungsmethoden wie die symptothermale Methode sind beliebte und sichere Alternativen. Nach beendeter Familienplanung kann auch eine Sterilisation in Betracht gezogen werden. Dieser Schritt ist in der Regel nicht mehr rückgängig zu machen, daher entscheiden sich viele Frauen erst um die Menopause herum für eine Sterilisation.

Mehr zu den einzelnen Verhütungsmethoden wie z.B. Hormonspirale, Kondome lesen Sie hier: Verhütung

Wechseljahre, Sex und Partnerschaft

Wie gehe ich am besten mit dem Thema um?

Offen! Kommunikation ist in solchen Phasen der Umstellung besonders entscheidend. Das gilt zum einen in der Partnerschaft, zum anderen aber auch im ärztlichen Umfeld. Sie können sich sicher sein, dass Sie nicht die einzige Frau sind, die mit Wechseljahresbeschwerden und sexueller Unlust zu kämpfen hat. Viele der Beschwerden lassen sich häufig ganz einfach und unkompliziert behandeln – dafür müssen sie jedoch angesprochen werden. Gynäkologen sind praktisch täglich mit dem Thema konfrontiert und unterliegen der Schweigepflicht, Sie müssen sich also keineswegs unwohl fühlen oder um Ihre Privatsphäre sorgen.

Offenheit in der Partnerschaft hilft durch die Wechseljahre

Sie haben keine Lust mehr auf Sex? Dann sprechen Sie möglichst in Ihrer Partnerschaft darüber und finden Sie gemeinsam heraus, woran es liegt. Vielleicht sind die Kinder vor kurzem ausgezogen und Sie müssen sich zusammen mit Ihrem Partner erstmal wieder an ein Leben zu zweit gewöhnen. Auch die berufliche Situation spielt eine wichtige Rolle. Lange Arbeitszeiten, frühes Aufstehen und Müdigkeit reduzieren die Spontanität und es bieten sich nicht mehr so viele Gelegenheiten wie früher. Möglicherweise fühlen Sie sich auch in Ihrem Körper nicht mehr wohl und haben Angst, Ihr Partner findet Sie sexuell nicht mehr so anziehend wie zu Beginn der Beziehung.

Die Psyche hat einen großen Einfluss auf die Sexualität und das Thema Lust. Wenn es also Dinge gibt, die Sie stören oder sexuell hemmen, hilft es am besten, diese gemeinsam aus dem Weg zu schaffen. Und denken Sie immer daran: nicht nur Sie, auch Ihr Partner wird älter – möglicherweise machen Sie sich ganz ähnliche Gedanken und beide sind erleichtert, wenn einer den Mut aufbringt, das Thema einmal anzusprechen.

Außerdem sollten Sie immer im Hinterkopf behalten, dass es sich bei den Wechseljahren und den damit verbundenen Beschwerden nur um eine vorübergehende Phase handelt - das gilt auch für die sexuelle Unlust. Geben Sie Ihrem Körper also etwas Zeit, dann spielen sich viele Veränderungen von ganz allein wieder ein.

Keine Lust auf Sex – Was können mein Partner und ich tun?

Das Wichtigste ist es, keinen Druck aufzubauen. Druck bedeutet Stress, und Stress ist Gift für die Libido. Für die meisten Paare liegt der erste wichtige Schritt im Ansprechen der sexuellen Unlust. Damit nehmen Sie vielleicht auch Ihrem Partner die Sorge, dass es an ihm liegt oder Sie ihn nicht mehr attraktiv finden. Schuldzuweisungen sind gerade bei diesem Thema keinesfalls zielführend in einer Beziehung. Versuchen Sie die Situation gemeinsam zu besprechen und auch zusammen eine Lösung zu finden.

Tipps bei fehlender Lust auf Sex:

  • Zeit zu zweit: Vielleicht liegt es daran, dass Sie beide beruflich stark eingespannt sind und nur noch wenig Zeit für Zweisamkeit haben. Hier können feste Verabredungen helfen, an denen sich beide Zeit füreinander nehmen.
  • Keine Angst vor Hilfsmitteln: Schmerzen beim Sex müssen nicht sein. Dass die Scheide mit zunehmendem Alter trockener wird, ist ganz natürlich. Das heißt aber nicht, dass Sie nichts dagegen tun können. Gleitmittel oder Feuchtigkeitsgele bzw. -cremes helfen dabei, diesen Feuchtigkeitsmangel auszugleichen und kleinen schmerzhaften Einrissen in der Schleimhaut vorzubeugen.
  • Neues ausprobieren: Vielleicht tut auch mal ein Ortswechsel gut. Im Urlaub hat man weniger Stress und mehr Zeit für die Beziehung. Möglicherweise wird dadurch auch die Kreativität zu zweit wieder mehr angekurbelt.

Nicht gleich aufgeben: Erwarten Sie nicht gleich, dass nach dem ersten Gespräch alles wieder wie zu Beginn der Beziehung ist. Solche Dinge brauchen Zeit, bis sie sich wieder eingespielt haben. Versuchen Sie deshalb, mit viel Geduld an die neue Situation in Ihrem Leben heranzugehen.

Sex in den Wechseljahren – die wichtigsten Fragen auf einen Blick

Welches Hormon fehlt bei sexueller Unlust?

Grundsätzlich gibt es viele Gründe, weswegen es zu sexueller Unlust kommen kann. Während der Wechseljahre ist eine der häufigsten Ursachen die nachlassende Östrogenproduktion. Östrogene sind maßgeblich an der Regulation der Durchblutung und Feuchtigkeitssekretion der Scheide beteiligt. Die hormonelle Umstellung wirkt sich zudem auch auf die Libido aus. Wenn Sie dahingehend deutliche Veränderungen bei sich bemerken, ist es sinnvoll, dies einmal ärztlich abklären zu lassen. So kann die genaue Ursache für den Libidoverlust herausgefunden und zielgerichtet behandelt werden.

Ist Sex gut für die Wechseljahre?

Körperlich aktive Frauen, die privat und beruflich zufrieden sind, nehmen in der Regel auch weniger Wechseljahresbeschwerden wahr. Dabei kann natürlich auch ein zufriedenstellendes Sexleben helfen. Häufiger Geschlechtsverkehr wirkt sich außerdem positiv auf die Beckenbodenmuskulatur aus.

Daraus sollte jedoch kein Zwang entstehen. Die Wechseljahre verlaufen bei jedem anders und auch die Sexualität hat ganz individuelle Schwankungen.

Was tun gegen Libidoverlust in den Wechseljahren?

Bei plötzlichem Libidoverlust sollten Sie dies zunächst gynäkologisch abklären lassen. Mitunter können einige Erkrankungen wie Diabetes, Depressionen oder auch bestimmte Medikamente wie Blutdrucksenker oder Antidepressiva zu einem Nachlassen der sexuellen Lust führen.

Sind solche Ursachen bei Ihnen ausgeschlossen worden, versuchen Sie sich auch auf die psychischen Einflüsse zu konzentrieren. Die Wechseljahre gehen mit vielen körperlichen und psychischen Veränderungen einher. Das kann zu Verunsicherung, Unwohlsein und mangelndem Selbstwertgefühl führen – alles Dinge, die sich auch negativ auf die sexuelle Lust auswirken.

Versuchen Sie für sich herauszufinden, was Sie hemmt oder stört und gehen Sie die Situation am besten gemeinsam mit Ihrem Partner an.

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, in den Wechseljahren schwanger zu werden?

Die Wahrscheinlichkeit ist gering, aber nicht ausgeschlossen. Mit dem Einsetzen der Wechseljahre endet die fruchtbare Zeit einer Frau. Diese Umstellungsphase braucht jedoch einige Jahre, in denen der Eisprung immer seltener und unregelmäßiger stattfindet. Solange es jedoch ab und zu noch zu einem Eisprung kommt, besteht theoretisch auch die Möglichkeit einer Schwangerschaft.

Deshalb sollten Frauen und ihre Partner nach der Menopause noch für mindestens ein bis zwei Jahre weiterhin verhüten. Wie lange genau, hängt dabei von dem Alter der Frau bei der letzten Regelblutung und der verwendeten Verhütungsmethode ab. Setzen Sie deshalb Ihr Verhütungsmittel niemals ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt ab.


Autor unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung

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Quellen 

Goerke, K. Valet, A. (2000): Kurzlehrbuch Gynäkologie und Geburtshilfe, 4. Aufl., München/Jena, Deutschland: Urban & Fischer. I McLaughlin, J.E. (2022): Auswirkungen der Alterung auf die weiblichen Geschlechtsorgane, MSD Manuals, [online] https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/gesundheitsprobleme-von-frauen/das-weibliche-fortpflanzungssystem/auswirkungen-der-alterung-auf-die-weiblichen-geschlechtsorgane [abgerufen am 29.11.2022]. I Probleme mit trockener Scheide (2014): Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF), [online] https://www.frauenaerzte-im-netz.de/aktuelles/meldung/probleme-mit-trockener-scheide/ [abgerufen am 29.11.2022].

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