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Aktualisiert am 11.02.2024

Wechseljahre erklärt

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Früher oder später treten sie im Leben jeder Frau ein: die Wechseljahre. Und mit ihrem Beginn kommen häufig viele Fragen auf. Woran merke ich, dass ich mich in den Wechseljahren befinde? Welches Alter ist normal? Wie lange dauern die Wechseljahre? Wie verändert sich mein Körper und was kann ich dagegen tun?

In diesem Beitrag erfahren Sie alles zu den Hintergründen, Abläufen und Besonderheiten der Wechseljahre. 

Lesedauer: 6 Minuten

Grundlagen zu den Wechseljahren

Was sind die Wechseljahre?

Die Wechseljahre, medizinisch Klimakterium genannt, beschreiben eine Übergangsphase im Leben der Frau, in der die reproduktive Funktion der Eierstöcke eingestellt wird. Einfach ausgedrückt findet in diesem Zeitraum die Umstellung von der fruchtbaren Zeit einer Frau in die nicht mehr fruchtbare Lebensphase statt. Nach den Wechseljahren können Frauen daher keine Kinder mehr bekommen.

Während des Klimakteriums kommt es zu großen hormonellen Umstellungen. Die Östrogen- und Progesteron-Spiegel im Blut sinken ab, wodurch die typischen Wechseljahresbeschwerden ausgelöst werden können.

Was ist der Unterschied zwischen Menopause und Wechseljahren?

Umgangssprachlich werden die beiden Begriffe manchmal als Synonym verwendet, das ist jedoch so nicht korrekt. Die Wechseljahre dauern mehrere Jahre und beschreiben den gesamten Zeitraum, in dem der weibliche Körper die reproduktive Funktion einstellt. Als Menopause hingegen wird die letzte Monatsblutung einer Frau bezeichnet. Die Menopause ist demnach eine der vielen Phasen während der Wechseljahre, ist jedoch nicht mit diesem Begriff gleichzusetzen.

Wann beginnen die Wechseljahre und wie lange dauern sie?

Die Wechseljahre sind ein sehr individueller Prozess, der bei jeder Frau zu einem anderen Zeitpunkt beginnt. Auch die Dauer ist unterschiedlich lang. Insgesamt umfassen die Wechseljahre mehrere Jahre, die in unterschiedliche Phasen eingeteilt werden:

Prämenopause, zwischen 40 und 50 Jahren: In diesem Zeitraum kommt es typischerweise zu ersten Veränderungen im Menstruationszyklus. Häufig werden die Regelblutungen kürzer und es treten Zyklusunregelmäßigkeiten auf. Bei den meisten Frauen läuft diese Phase aber sonst ohne wesentliche Beschwerden ab, nicht selten findet der Prozess auch ganz unbemerkt statt.

Menopause, etwa zwischen 50 und 55: Als Menopause wird die letzte Regelblutung bezeichnet. Diese kann nur rückblickend ermittelt werden und tritt durchschnittlich um das 52. Lebensjahr herum auf – der Zeitpunkt kann jedoch variieren. Definitionsgemäß spricht man von der Menopause, wenn auf diese Menstruation mindestens ein Jahr lang keine Blutung mehr folgte.

Perimenopause, Zeitraum um die letzte Menstruation herum: Als Perimenopause wird der Zeitraum kurz vor und nach der Menopause bezeichnet. In dieser Lebensphase wird die reproduktive Funktion gänzlich eingestellt und der Zyklus wird immer unregelmäßiger, bis er schließlich ganz aufhört. Oftmals treten in dieser Phase die ersten Wechseljahresbeschwerden auf.

Postmenopause, ab der letzten Monatsblutung: Ist die Menopause retrospektiv bestätigt - die letzte Periode liegt also mindestens zwölf Monate zurück - beginnt die letzte Phase der Wechseljahre, die Postmenopause. In diesem Zeitraum erreichen die Hormonspiegel im Blut ihren Tiefpunkt und die Beschwerden können noch einmal stärker werden bzw. sich verändern.

Insgesamt dauern die Wechseljahre also etwa zwischen 10 und 20 Jahren, wobei jedoch gerade der Anfang häufig unbemerkt abläuft und Beschwerden, wenn überhaupt, erst zum Ende hin auftreten.

Wie erkenne ich, dass ich mich in den Wechseljahren befinde?

Gerade die erste Phase läuft bei vielen Frauen ohne größere Beschwerden ab. Erste Anzeichen, dass man sich in den Wechseljahren befindet, sind in der Regel Zyklusunregelmäßigkeiten. Auch diese sind zu Beginn kaum merklich, im weiteren Verlauf wird die Dauer der Regelblutung aber typischerweise immer kürzer und es kann zu Zwischenblutungen oder anderen Unregelmäßigkeiten kommen.

Die Drittel-Faustregel

In der Prämenopause, also den Jahren vor der letzten Menstruation, nimmt die Produktion der weiblichen Sexualhormone langsam ab. Das kann mitunter auch zu ersten körperlichen Beschwerden führen. Typisch sind Wassereinlagerungen, die zu einem Spannungsgefühl in den Brüsten führen können. Auch Schlafstörungen oder Stimmungsschwankungen sind möglich. Aber nicht jede Frau ist von solchen Symptomen betroffen. Man sagt als Faustregel, dass etwa ein Drittel aller Frauen gar keine Beschwerden hat, ein Drittel leichte bis mittlere und ein Drittel schwere Symptome.

Mehr zu den häufigsten Beschwerden erfahren Sie hier: Wechseljahre Symptome

Wie verändert sich der Körper einer Frau in den Wechseljahren?

Die körperlichen Veränderungen während der Wechseljahre sind auf die hormonellen Umstellungen in dieser Phase zurückzuführen.

Der Menstruationszyklus wird durch verschiedene weibliche Hormone gesteuert. Die bekanntesten Vertreter der weiblichen Geschlechtshormone, Östrogen und Progesteron, werden hauptsächlich in den Eierstöcken produziert und zu unterschiedlichen Phasen des Zyklus ausgeschüttet. Diese Hormone und die damit verbundenen zyklischen Veränderungen sind die Grundvoraussetzung, dass eine Schwangerschaft entstehen kann.

In den Wechseljahren nimmt die Produktion der weiblichen Geschlechtshormone langsam ab. Mit der letzten Blutung endet dann endgültig das gebärfähige Alter einer Frau und somit die Möglichkeit schwanger zu werden.

In der Postmenopause, der Zeitraum nach der letzten Regelblutung, sind die Östrogen- und Progesteron-Spiegel besonders niedrig. Diese hormonelle Veränderung kann dann zu typischen körperlichen Veränderungen wie Osteoporose, trockenen Schleimhäuten und Haarausfall führen.

Was sind vorzeitige Wechseljahre?

Von vorzeitigen Wechseljahren, medizinisch Klimakterium praecox, spricht man, wenn diese vor dem 40. Lebensjahr beginnen. Betroffene haben dann in weiterer Folge auch eine frühe Menopause. Die Ursachen dafür können sehr vielfältig sein und werden auch nicht immer gefunden. Wie viele jüngere Frauen tatsächlich unter vorzeitigen Wechseljahren leiden, ist ebenfalls unklar. Es wird geschätzt, dass bei 30-Jährigen etwa eine von 1000 Frauen betroffen ist.

Zu den möglichen Risikofaktoren für vorzeitige Wechseljahre gehören:

  • Operationen oder Bestrahlungen im Bereich der Eierstöcke
  • Chemotherapie
  • bestimmte Autoimmunerkrankungen wie rheumatoide Arthritis oder systemischer Lupus erythematodes
  • bestimmte Stoffwechselerkrankungen wie z. B. Diabetes mellitus oder eine Schilddrüsenunterfunktion
  • seltene Erbkrankheiten wie das Turner-Syndrom oder das fragile-X-Syndrom

Die Beschwerden und der Ablauf unterscheiden sich praktisch nicht von denen der „normalen“ Wechseljahre, nur der Start und die ersten Symptome sind nach vorne verschoben.

Haben Männer auch Wechseljahre?

Nein, Männer haben keinen Menstruationszyklus und demnach auch keine Wechseljahre. Anders als bei Frauen endet die Fruchtbarkeit bei Männern nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt, sondern kann bis ins hohe Alter bestehen.

Allerdings nimmt auch bei Männern der Testosteron-Spiegel, also praktisch der männliche Gegenspieler zum Östrogen, mit dem Alter ab. Dieser Prozess geschieht jedoch sehr langsam und schrittweise, und es gibt keine so klare Grenze wie die Menopause bei Frauen. Diese nachlassende Hormonproduktion wird beim Mann als sogenannte Andropause bezeichnet. Die Phase ist jedoch deutlich seltener mit Beschwerden gekennzeichnet als die Wechseljahre der Frauen. Mögliche Symptome durch den sinkenden Testosteron-Spiegel sind vor allem Libidoverlust, aber auch allgemeine Beschwerden wie Müdigkeit, Schlaflosigkeit und Kreislaufprobleme können auftreten.

Die Periode in den Wechseljahren

Wann hört die Periode in den Wechseljahren auf?

Die letzte Menstruation wird als Menopause bezeichnet. In der Regel tritt sie zwischen dem 50. und 55. Lebensjahr auf. Aber auch schon in den Jahren davor, der Prämenopause, kann die Dauer und Intensität der Regelblutung deutlich nachlassen. Auch ein unregelmäßiger Zyklus ist möglich. Das liegt an der abnehmenden Hormonproduktion in den Eierstöcken, die für die Abläufe des Menstruationszyklus verantwortlich sind.

Wie erkennt man die letzte Periode?

Dass die letzte Menstruation auch tatsächlich die letzte war, kann nur rückwirkend ermittelt werden. Definitionsgemäß spricht man auch erst von der letzten Regelblutung wenn in den zwölf Monaten darauf keine Blutung mehr folgte. Daher kann man genau gesagt, erst ein Jahr nach der letzten Regelblutung tatsächlich sagen, dass es die Menopause war.

Typischerweise wird die Regelblutung aber auch schon in der Zeit vor der Menopause, besonders in den letzten ein bis zwei Jahren davor, immer schwächer und kürzer. Das heißt, die letzte Menstruation kündigt sich zwar an, sicher wissen wird man es aber erst im Nachhinein.

Behandlung von Wechseljahresbeschwerden

Welche Hormone fehlen in den Wechseljahren?

Während des Klimakteriums nimmt vor allem die Produktion des Östrogens und Progesterons in den Eierströcken ab. Im gebärfähigen Alter einer Frau, also zwischen der Pubertät und der Menopause, wird der Menstruationszyklus durch das Zusammenspiel vieler verschiedener Hormone im Körper gesteuert. Die weiblichen Geschlechtshormone (Östrogen und Progesteron) werden dabei in den Eierstöcken gebildet, die zentrale Steuerung übernehmen jedoch andere Botenstoffe, die in der Hypophyse, der Hirnanhangsdrüse, gebildet werden. Zu diesen zentralen Hormonen gehören beispielsweise das luteinisierende Hormon (LH) und das Follikelstimulierende Hormon (FSH). Die Ausschüttung der einzelnen Botenstoffe wird durch einen Feedback-Mechanismus gesteuert.

Da in den Wechseljahren zunächst nur die Produktion des Östrogens und Progesterons abnimmt, sind die zentralen Botenstoffe LH und FSH wegen des fehlenden Feedbacks anfangs erhöht. Daher findet in dieser Zeit zwar noch eine Zeit lang der Menstruationszyklus statt, jedoch vermehrt ohne Eisprung. Mediziner nennen diese Sonderform anovulatorische Zyklen.

Sollte man in den Wechseljahren eine Hormonbehandlung machen?

Nur wenige Frauen müssen tatsächlich während und nach den Wechseljahren Hormone einnehmen, also eine Hormonersatztherapie machen. Ob eine solche Hormontherapie notwendig ist, muss immer individuell anhand der Beschwerden und nach einer sorgfältigen Nutzen-Risiko-Abwägung entschieden werden. Denn eine Hormonersatztherapie ist immer auch mit Risiken und Nebenwirkungen verbunden. Unter Hormonbehandlungen besteht beispielsweise ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs. Sinnvoll eingesetzt, kann der Leidensdruck von betroffenen Frauen durch die Hormonersatztherapie jedoch mitunter deutlich reduziert werden. 

Pflanzliche Heilmittel statt Hormontherapie

Neben Hormonen gibt es aber auch noch andere, wesentlich verträglichere pflanzliche Heilmittel zur Linderung von klimakterischen Beschwerden wie Hitzewallungen, Schweißausbrüchen, Schlafstörungen, depressiven Verstimmungen und weiteren Symptomen – Heilpflanzen wie der Mönchspfeffer oder die Traubensilberkerze beispielsweise. Auch ein gesunder Lebensstil und eine ausgewogene Ernährung können die Symptome positiv beeinflussen.

Mehr zu den einzelnen Behandlungen, von Hormonbehandlung über pflanzliche Präparate bis zur Selbsthilfe, erfahren Sie hier: Behandlung Wechseljahresbeschwerden

Die Wechseljahre – die wichtigsten Fragen auf einen Blick

In welchem Alter kommt man in die Wechseljahre?

Das Klimakterium beginnt in der Regel zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr. Viele Frauen bemerken diesen Prozess jedoch gerade anfangs kaum oder gar nicht. Die ersten Anzeichen sind in den meisten Fällen Veränderungen im Zyklus. Die Menstruation kann schwächer werden und auch Unregelmäßigkeiten oder Zwischenblutungen sind nicht untypisch.

In seltenen Fällen beginnen die Wechseljahre auch vor dem 40. Lebensjahr. Diese vorzeitigen Wechseljahre, von Medizinern als Klimakterium praecox bezeichnet, verlaufen praktisch gleich wie die „normalen“ Wechseljahre, nur der Beginn ist früher. Die Ursachen dafür können nicht immer gefunden werden, als Risikofaktoren gelten aber beispielsweise Chemotherapien oder Operationen bzw. Bestrahlungen im Bereich der Eierstöcke.

Was fehlt dem Körper in den Wechseljahren?

Die Wechseljahre sind ein ganz natürlicher Prozess, in dem es zu einigen hormonellen Umstellungen kommt. Tatsächlich „fehlt“ dem Körper daher nichts, diese Veränderungen im Hormonhaushalt können aber einige körperliche Umstellungen bzw. Beschwerden mit sich bringen wie Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Stimmungsschwankungen, depressive Verstimmungen, trockene Haut und andere Beschwerden.

Genauer gesagt lässt während des Klimakteriums die Funktion der Eierstöcke nach und somit auch die Produktion der weiblichen Sexualhormone. Mit der Zeit spielt sich der Körper jedoch auf die niedrigeren Östrogen- und Progesteron-Spiegel ein und auch die typischen klimakterischen Symptome lassen wieder nach.

Wann sind die Wechseljahre am schlimmsten?

Jede Frau nimmt die Veränderungen durch die Wechseljahre ganz unterschiedlich wahr. Als grober Richtwert sagt man, dass ein Drittel gar keine, ein Drittel milde bis moderate und ein Drittel starke Symptome hat. Somit muss es nicht zwangsläufig bedeuten, dass Beschwerden auf Frauen zu kommen, die bisher keine Probleme hatten.

Treten Wechseljahresbeschwerden auf, sind diese in der Regel in der Postmenopause, also den Jahren nach der letzten Menstruation, am stärksten. Das liegt daran, dass die Hormonspiegel in dieser Zeit am niedrigsten sind und somit auch die körperlichen Veränderungen und Symptome am stärksten zum Vorschein kommen.

Mehr zu den möglichen klimakterischen Symptomen erfahren Sie hier: Wechseljahre Symptome

Wie viel Prozent der Frauen nehmen Hormone in den Wechseljahren?

Trend für Hormontherapien geht zurück

Hormonersatztherapien werden in den letzten Jahren wieder zurückhaltender verschrieben. Grund sind Studien, die gezeigt haben, dass durch die Einnahme der Hormonpräparate das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen wie Brustkrebs und Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems ansteigt. Auf der anderen Seite reduzieren die Behandlungen das Risiko für die Entstehung einer Osteoporose und damit verbunden auch Osteoporose-assoziierten Verletzungen. Die Entscheidung für oder gegen eine Hormonersatztherapie sollte daher immer individuell und nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung getroffen werden.

Hormontherapien sind aber nicht die einzige Therapie bei möglichen Beschwerden. Mehr zu den verschiedenen Behandlungsansätzen lesen Sie hier: Behandlung Wechseljahresbeschwerden


Autor unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung

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Quellen 

Goerke, K. Valet, A. (2000): Kurzlehrbuch Gynäkologie und Geburtshilfe, 4. Aufl., München/Jena, Deutschland: Urban & Fischer.│Pinkerton, J.V. (2019): Menopause, MSD Manuals, [online] https://www.msdmanuals.com/de-de/profi/gyn%C3%A4kologie-und-geburtshilfe/menopause/menopause?query=wechseljahre [abgerufen am 29.11.2022].│Wechseljahre & Wechseljahresbeschwerden (2018): Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF), [online] https://www.frauenaerzte-im-netz.de/koerper-sexualitaet/wechseljahre-klimakterium/ [abgerufen am 29.11.2022].

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