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Wie verändern sich die Blutungen in den Wechseljahren?

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Sie sind jenseits der 40 und fragen sich, ob die Unregelmäßigkeiten, die Sie seit einiger Zeit bei Ihren Blutungen beobachten, ein erstes Anzeichen für die Wechseljahre sein könnten? Im folgenden Beitrag erfahren Sie, wie sich die Periode in dieser Zeit typischerweise verändert.

Lesedauer: 7 Minuten

Das Wichtigste auf einen Blick

  • In den Wechseljahren verändern sich die Blutungen durch hormonelle Schwankungen – der Zyklus wird unregelmäßiger.
  • Typisch sind: seltenere Blutungen, kürzere oder leichtere Blutungen, Zwischenblutungen oder Blutungen in größeren Abständen. Auch stärkere Blutungen mit Blutklumpen können vorkommen.
  • Nach der Menopause sollten Blutungen nicht mehr auftreten – hier ist immer eine ärztliche Abklärung notwendig.

Langer Prozess bis zur letzten Regelblutung

So wie die fruchtbare Phase im Leben einer Frau mit dem Einsetzen der Periode beginnt, endet sie irgendwann mit der letzten Regelblutung. Doch das geht in den meisten Fällen nicht von heute auf morgen.

Um zu verstehen, was dabei passiert, müssen wir zunächst etwas tiefer in das Thema und die einzelnen Begrifflichkeiten einsteigen. Denn die Wechseljahre bedeuten nicht das schlagartige Einsetzen der Menopause. Sie sind vielmehr ein ganz normaler Prozess, der in mehreren Phasen verläuft und sich über Jahre hinziehen kann.

Er beginnt mit der sogenannten Prämenopause (Zeit vor der Menopause), in der sich die ersten Anzeichen der hormonellen Umstellung bemerkbar machen können, und reicht bis zur Postmenopause (Zeit nach der Menopause), die nach der letzten Monatsblutung beginnt.

Dazwischen liegt die eigentliche Menopause, mit der die letzte regelhafte Blutung bezeichnet wird. Etwa die Hälfte aller Frauen hat sie mit 52 Jahren erreicht. Allerdings kann sie erst rückblickend nach einem Jahr ermittelt werden, wenn sicher ist, dass es wirklich die letzte Blutung war.

Und dann gibt es noch die Perimenopause: So wird der Zeitraum rund um die Menopause bezeichnet.

Mehr zu den einzelnen Phasen der Wechseljahre erfahren Sie hier.

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Faktenbox zur Regel

Wussten Sie, ...

  • dass jede Frau im Durchschnitt vier Jahrzehnte lang Regelblutungen hat?
  • dass bei der Periode durchschnittlich 60 ml Menstruationsflüssigkeit fließen?
  • dass es völlig normal ist, wenn der Zyklus auch mal schwankt?
  • dass bei drei Viertel der Frauen regelmäßig Zyklusbeschwerden auftreten?

Erste Veränderungen der Blutung in der Prämenopause

Das wirkt alles sehr schematisch, und tatsächlich verlaufen die Wechseljahre bei jeder Frau ganz individuell. Manche bemerken lange nichts und haben keinerlei Beschwerden, andere leiden unter vielfältigen Symptomen und sind stark eingeschränkt. Bei manchen kündigt sich die nahende Menopause mit zunehmenden Zyklusveränderungen an, andere haben bis zur letzten Blutung einen regelhaften Zyklus.

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Eines aber erleben alle Frauen irgendwann: das Ende ihrer normalen Blutung.

Es kündigt sich meist in der Prämenopause an, die durchschnittlich mit dem 48. Lebensjahr einsetzt. Ab da verändert sich die hormonelle Produktion in den Eierstöcken allmählich. Während der fruchtbaren Lebensphase einer Frau werden die weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron in regelmäßigen Zyklen gebildet. Sie sorgen für den wiederkehrenden Eisprung und halten die Gebärmutter und den ganzen Körper für eine mögliche Schwangerschaft bereit. Bleibt sie aus, wird die Gebärmutterschleimhaut wieder abgestoßen, was zur monatlichen Blutung führt.

In den Wechseljahren werden nach und nach weniger Hormone produziert, und es kommt seltener zum Eisprung. Diese Veränderungen im Hormonhaushalt machen sich oft als erstes in Zyklusabweichungen bemerkbar.

 

 

Wie der Zyklus hormonell gesteuert wird, erfahren Sie hier.

Typisch sind folgende Veränderungen:

  • unregelmäßige Blutungen
  • seltenere Blutungen
  • veränderte Blutungen (z. B. Rhythmus alle 3 oder 4 Monate)
  • Zwischenblutungen
  • kürzere und leichtere Blutungen

 

Weitere Anzeichen für die Wechseljahre

Bis zur Menopause, die das endgültige Ausbleiben der Regel markiert, können die Hormonspiegel stark schwanken. Das führt mitunter zu einem Auf und Ab im Zyklus, der sich zwischenzeitlich auch wieder scheinbar normalisieren kann. Daher ist es oft gar nicht so einfach zu sagen, ob sich eine betroffene Frau wirklich schon in den Wechseljahren befindet oder ob es eine andere Ursache für die Zyklusunregelmäßigkeiten gibt. Manchmal kann auch eine Erkrankung (z. B. sogenannte Myome, also gutartige Tumore) dahinter stecken. Tendenziell werden die Veränderungen aber mit der Zeit immer stärker, wenn es auf die Menopause zugeht.

Die häufigsten Ursachen für eine unregelmäßige Periode finden Sie hier.

Indizien, die dafür sprechen, dass Sie in die Wechseljahre kommen, sind:

  • Ihr Alter: ab 40 Jahren
  • die o. g. typischen Veränderungen der Blutung
  • ggf. weitere Wechseljahresbeschwerden

Wenn bei Ihnen zum Beispiel neben den Zyklusabweichungen auch Hitzewallungen, trockene Schleimhäute, Brustspannen oder Stimmungsschwankungen auftreten, sind die Wechseljahre sehr wahrscheinlich.

Mehr zu den vielfältigen Symptomen in den Wechseljahren erfahren Sie hier.

Starke Blutungen: Was tun?

In den Wechseljahren können Blutungen phasenweise ungewöhnlich stark sein. Dabei können zum Teil auch Blutklumpen auftreten oder es geht recht viel Blut verloren. Häufig sind hormonelle Schwankungen dafür verantwortlich. Manchmal stecken jedoch auch andere Ursachen, wie beispielsweise Myome oder Polypen der Gebärmutter, dahinter. Um dies sicher abzuklären und mögliche Folgen wie eine Blutarmut rechtzeitig zu verhindern, sollten Sie zeitnah Ihren Frauenarzt aufsuchen. Dort kann man der Sache gezielt auf den Grund gehen.

Blutungen nach der Menopause

Nach der Menopause sollten keine Blutungen mehr auftreten. Treten sie dennoch auf – selbst wenn sie nur leicht oder einmalig sind – sollte das ärztlich abgeklärt werden. Häufig steckt eine harmlose Ursache wie eine trockene Vaginalschleimhaut (Atrophie) dahinter. In seltenen Fällen können aber auch ernstere Erkrankungen (z. B. Gebärmutter- oder Gebärmutterhalstumoren) dafür verantwortlich sein. Jede Blutung nach der Menopause ist daher ein Grund für einen Arztbesuch.

Behandlung von Blutungen in der Perimenopause

Die Therapie richtet sich nach der Ursache:

  • Bei einer trockenen Vaginalschleimhaut hilft z. B. eine örtlich angewandte Östrogensalbe.
  • Polypen oder Myome lassen sich in der Regel durch einen kleinen Eingriff entfernen.
  • Schleimhautveränderung (Endometriumhyperplasie) können mittels Hormonpräparaten reguliert werden.
  • Bei hormonell bedingten Blutungsstörungen ist auch der Einsatz einer Hormonspirale eine Option.
  • Sollte eine ernstere Erkrankung wie ein Gebärmutterkrebs vorliegen, wird ein individueller Behandlungsplan erstellt.

In den meisten Fällen lässt sich so schnell Abhilfe schaffen. Machen Sie sich daher nicht gleich allzu große Sorgen, wenn nach der Menopause Blutungen auftreten – in den meisten Fällen ist der Grund harmloser Natur. Wichtig ist lediglich, die Ursache zeitnah ärztlich abklären zu lassen.

Verhütung: nicht zu früh aufhören!

Wann es bei jeder einzelnen Frau so weit ist, ist wahrscheinlich zum Teil erblich bedingt. Zur Orientierung könnte es daher helfen zu wissen, wann bei Ihrer Mutter erste Veränderungen der Regelblutung begonnen haben und wann ihre letzte Menstruation war. Außerdem spielt womöglich eine Rolle, wie viele Kinder Sie haben und ob Sie rauchen. Es gibt Hinweise darauf, dass Frauen mit vielen Kindern und starke Raucherinnen früher in die Wechseljahre kommen.

Übrigens: Bis zur Menopause, also dem definitiv letzten Eisprung, kann eine Frau in den Wechseljahren noch schwanger werden – auch mit seltenen oder schwächeren Blutungen. Bis dieses Datum sicher feststeht (1 Jahr nach Ihrer letzten Periode), sollten Sie also weiterhin verhüten. Und: Auch wenn Sie Hormone gegen die Wechseljahresbeschwerden einnehmen, sind Sie dadurch nicht wie bei der Pille vor einer Schwangerschaft geschützt.

Wenn Sie an weiteren ausführlichen Informationen zu den Wechseljahren interessiert sind, erfahren Sie hier mehr:

Das Wichtigste zu Blutungen in den Wechseljahren

Quellen 

Kemper H., Schütte M.: Infografik Menstruation. In: DIE ZEIT No 16, 11. April 2024, S. 42. Goerke, K. Valet, A. (2000): Kurzlehrbuch Gynäkologie und Geburtshilfe, 4. Aufl., München/Jena, Deutschland: Urban & Fischer.│ Pinkerton, J.V. (2019): Menopause, MSD Manuals, [online] https://www.msdmanuals.com/de-de/profi/gyn%C3%A4kologie-und-geburtshilfe/menopause/menopause [abgerufen am 29.11.2022].│ Wechseljahre & Wechseljahresbeschwerden (2018): Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF), [online] https://www.frauenaerzte-im-netz.de/koerper-sexualitaet/wechseljahre-klimakterium/ [abgerufen am 29.11.2022].│ gesundheitsinformation.de: Wechseljahresbeschwerden [online]. https://www.gesundheitsinformation.de/wechseljahrsbeschwerden.html [abgerufen am 04.04.2024].│ Postmenopausal Bleeding. Herausgeber: Cleveland Clinic. [online] https://my.clevelandclinic.org/health/diseases/21549-postmenopausal-bleeding [abgerufen am 10.09.2025].│ Römer, T. Blutungsstörungen in der Perimenopause. 2019. Herausgeber: Deutsche Menopause Gesellschaft e.V. [online] https://www.menopause-gesellschaft.de/blutungsst%C3%B6rungen-in-der-perimenopause [abgerufen am 10.09.2025].

Autor/-in unseres Artikels
Eva Bauer, Ärztin
Eva Bauer
Ärztin
Studium:
  • Universitätsklinik Erlangen
Berufliche Stationen:
  • Universitätsklinik Freiburg
  • Amtsärztin im Gesundheitsamt Haßberge
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Medizinische Prüfung des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin
Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin
Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung
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