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In welchem Alter fangen die Wechseljahre an?

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Bei manchen Frauen setzen sie schon früh ein, andere haben ihre Regelblutung bis ins höhere Lebensalter: Wann die Wechseljahre beginnen und wie sie sich äußern, ist individuell sehr unterschiedlich. Doch es gibt ein paar Anhaltspunkte.

Lesedauer: 9 Minuten

Das Wichtigste auf einen Blick zum Beginn der Wechseljahre

  • Beginn der Wechseljahre: Das Durchschnittsalter für die Menopause liegt bei 51 Jahren. Als „normal“ gilt, wenn Frauen zwischen 40 und ca. 55 Jahren in die Wechseljahre kommen.
  • Vor dem 40. Lebensjahr spricht man von vorzeitigen Wechseljahren.
  • Dauer: Insgesamt kann die hormonelle Umstellung einer Frau 10 Jahre oder sogar länger dauern.
  • Erste Anzeichen: Zyklusschwankungen mit unregelmäßigen oder ausbleibenden Regelblutungen; Blutungsdauer und -stärke können variieren.
  • Typische Beschwerden: Hitzewallungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Scheidentrockenheit, Brustspannen.

Wechseljahre: ein schleichender Prozess über viele Jahre

Typische Wechseljahresbeschwerden

Die Wechseljahre sind mehr als nur das Ausbleiben der Periode – sie gehen oft mit verschiedenen körperlichen und seelischen Veränderungen einher. Diese entstehen durch das allmähliche Absinken der Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron und können sich über Jahre hinweg bemerkbar machen.

Typische Beschwerden sind:

  • Hitzewallungen und Nachtschweiß
  • Schlafstörungen
  • Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit
  • Spannungsgefühl in der Brust
  • Scheidentrockenheit
  • Zyklusschwankungen mit unregelmäßiger und schließlich ausbleibender Regelblutung

Nicht alle Frauen sind gleichermaßen betroffen – während manche kaum etwas bemerken, empfinden andere die hormonellen Veränderungen als deutlich belastend.

Erfahren Sie hier mehr zu: Hitzewallungen in den Wechseljahren: Was tun?

Auch interessant: Können Gelenkschmerzen ein Anzeichen für die Wechseljahre sein?

Die 4 Phasen der Wechseljahre im Überblick

Um zu verstehen, wann die Wechseljahre überhaupt beginnen, muss man den gesamten Prozess der hormonellen Umstellung betrachten. Denn die Regelblutung bleibt nicht von heute auf morgen aus. Es ist vielmehr ein schleichender Vorgang, der sich in verschiedene Phasen unterteilen lässt, wobei die Übergänge fließend sind.

Die Wechseljahre beinhalten folgende Phasen:

  • Prämenopause
  • Menopause
  • Perimenopause
  • Postmenopause

So erkennen Sie, in welchem Stadium Sie sind:

  • Prämenopause: Hormonelle Veränderungen setzen ein. Dies kann bereits Einfluss auf die Monatsblututng haben. Der Zyklus kann u. a. länger oder unregelmäßiger werden.
  • Perimenopause: Dies beschreibt die Zeit rund um die Menopause. Der Zyklus wird unregelmäßig, es kommt zu Hitzewallungen, Schlafstörungen oder Stimmungsschwankungen.
  • Menopause: Dies ist der Zeitpunkt der letzten Monatsblutung. Beschwerden wie Hitzewallungen oder Schlafprobleme können bestehen.
  • Postmenopause: Sie beginnt 1 Jahr nach der letzten Monatsblutung; Symptome wie Hitzewallungen, Nachtschweiß und Hautrockenheit können weiterhin auftreten. Langfristig steigt das Risiko für Osteoporose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Tipp: Da die Übergänge von Phase zu Phase fließend sind, ist eine Zuordnung zu einem bestimmten Stadium nicht immer leicht. Notieren Sie daher Zyklusveränderungen und Beschwerden regelmäßig. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt kann so besser einschätzen, in welcher Phase Sie sich befinden. Von der Prämenopause bis zur Postmenopause: Wie der Körper sich verändert

Von der Prämenopause bis zur Postmenopause: Wie der Körper sich verändert

Es beginnt mit der sogenannten Prämenopause, die in der Regel zwischen 40 und 50 Jahren einsetzt. In dieser Zeit beginnt sich die Hormonproduktion in den Eierstöcken allmählich zu verändern.

Hintergrundinfo: von der ersten bis zur letzten Eizelle

Ab der ersten Periode (Menarche) reifen in den Eierstöcken Monat für Monat eine oder mehrere Eizellen heran, die mit dem Eisprung in der Mitte des Zyklus in den Eileiter freigegeben und von dort Richtung Gebärmutter befördert werden. Wenn es nicht zur Befruchtung kommt, geht die Eizelle zugrunde, die aufgebaute Gebärmutterschleimhaut wird abgestoßen (Regelblutung), und der Zyklus beginnt von neuem.

Dieser monatlich wiederkehrende Ablauf wird von zahlreichen Hormonen präzise gesteuert, allen voran den Sexualhormonen Östrogen und Progesteron. Mit zunehmendem Alter lässt die Produktion dieser Botenstoffe allerdings nach. Parallel dazu nimmt der Vorrat an verfügbaren Eizellen ab. Denn im Gegensatz zu Männern, bei denen die Spermien immer wieder neu gebildet werden, sind die verfügbaren Eizellen bei Frauen von der Geburt an vorgegeben und damit begrenzt. Ab der Menarche wird jeden Monat eine davon freigesetzt, bis zur Menopause schließlich so gut wie alle aufgebraucht sind.

Manche Frauen bemerken von dieser anfänglichen Phase gar nichts. Bei anderen kommt es in der Prämenopause bereitszu ersten Zyklusschwankungen: Die Periode wird seltener oder tritt nur noch unregelmäßig auf. Auch Blutungsdauer und -stärke können variieren.

Das Ende der fruchtbaren Zeit: Menopause

Irgendwann stellt der weibliche Körper die Hormonproduktion weitgehend ein: Die sogenannte Menopause ist erreicht. Damit ist – rückblickend nach mindestens einem Jahr – die letzte Regelblutung gemeint.

In der Phase um diese letzte Periode herum, die auch als Perimenopause bezeichnet wird, treten oft die ersten Wechseljahresbeschwerden auf. Die Hormonspiegel sinken in dieser Zeit immer weiter ab, was mit verschiedenen Symptomen einhergehen kann. Dazu gehören u. a. Hitzewallungen, ein Spannungsgefühl in der Brust, Scheidentrockenheit, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen.

Die Postmenopause beginnt schließlich 12 Monate nach der endgültig letzten Regelblutung, der Menopause. Ab da erreichen die Hormone ihren Talspiegel, was die Beschwerden noch einmal verstärken kann.

Lesen Sie hier mehr zu: Die letzte Periode in den Wechseljahren

Zeitpunkt der Wechseljahre: Ab 40 kann es losgehen

Halten wir also fest: Die Wechseljahre sind ein fortschreitender Prozess, der sich über Jahre hinziehen kann und individuell sehr unterschiedlich abläuft und wahrgenommen wird. Geht man von der Prämenopause aus, ist es nicht ungewöhnlich, dass sie schon ab Anfang/Mitte 40 beginnt. Setzt man die Wechseljahre hingegen mit der Menopause gleich, wie es umgangssprachlich oft erfolgt, ist ein Alter etwa zwischen 50 und 55 Jahren anzusetzen.

Wenn Sie sich fragen, ob Sie in die Wechseljahre kommen, kann das ab 40 Jahren durchaus der Fall sein, auch wenn andere in diesem Alter ihr erstes Kind bekommen. Jeder Körper funktioniert unterschiedlich.

Welche Faktoren beeinflussen den Beginn der Wechseljahre?

Es gibt allerdings ein paar Faktoren, die den Zeitpunkt der Menopause individuell beeinflussen können. Dazu gehören:

  • Genetik
  • Rauchen
  • Ernährung/Gewicht
  • Anzahl der Kinder
  • Autoimmunerkrankungenrund

Erbliche Veranlagung und äußere Einflüsse

Ein Anhaltspunkt kann das Alter der eigenen Mutter sein, in dem die Wechseljahre bei ihr eingesetzt haben, da es eine gewisse erbliche Veranlagung gibt. Meistens kommen aber auch noch andere, sogenannte externe Faktoren hinzu. So gibt es Hinweise, dass Frauen, die rauchen, früher in die Wechseljahre kommen. Auch Über- bzw. Untergewicht sowie bestimmte Autoimmunerkrankungen, bei denen sich das Immunsystem gegen den eigenen Körper richtet, könnten eine Rolle spielen. Sicher belegen lassen sich diese Einflüsse allerdings nicht. Daher lässt sich individuell auch nicht vorhersagen, wann bei einer Frau die Wechseljahre beginnen.

Erschwerend kommt hinzu, dass parallel zu den hormonellen Umstellungen auch der normale Alterungsprozess voranschreitet. Viele Menschen spüren ab 40/50 Jahren erste „Wehwehchen“: Die Gelenke schmerzen, die allgemeine Leistungsfähigkeit lässt nach, auch das Gedächtnis war schon mal besser, der Schlaf vielleicht auch. All das sind sehr unspezifische Symptome, die sowohl auf das voranschreitende Alter zurückgehen als auch den Beginn der Wechseljahre markieren können.

Um Gewissheit zu erlangen, ob eine Frau in den Wechseljahren steckt bzw. die Menopause eingetreten ist, können die Geschlechtshormone im Blut bestimmt werden. In der Regel ist das aber nicht nötig, da die Menopause nach einem kompletten blutungsfreien Jahr festgestellt werden kann. Passen Alter und ggf. Symptome dazu, steht die Diagnose.

Vorzeitige Menopause < 40 Jahren

Eine Ausnahme gibt es allerdings, auf die zuletzt noch eingegangen werden soll: die vorzeitige Menopause, in der Fachsprache Klimakterium praecox genannt, bei der die Wechseljahre bereits vor dem 40. Lebensjahr einsetzen. Dahinter können sich verschiedene Ursachen verbergen, so dass eine Hormonbestimmung neben anderen Untersuchungen durchaus sinnvoll sein kann.

Zu den Ursachen einer vorzeitigen Menopause gehören Behandlungen, die die Funktion der Eierstöcke beeinträchtigen, wie z. B. eine Operation oder Bestrahlung im Rahmen einer Krebstherapie. Dann ist im Vorfeld bereits klar, dass die betroffene Frau nach dem Eingriff wahrscheinlich unfruchtbar sein wird, und sie kann sich entsprechend darauf vorbereiten. Anders bei manchen Erkrankungen, die u. a. auch die Produktion der Sexualhormone in Mitleidenschaft ziehen können. Dazu gehören wiederum Autoimmunerkrankungen, aber auch Stoffwechselerkrankungen der Schilddrüse oder der Bauchspeicheldrüse (Diabetes) sowie seltene Erbkrankheiten, die oft lange unentdeckt bleiben. Manchmal sind vorzeitige Wechseljahre bzw. ein unerfüllter Kinderwunsch erste Anzeichen dafür. Um herauszufinden, was sich hinter dem Ausbleiben der Regelblutung verbirgt, werden verschiedene Untersuchungen durchgeführt, je nachdem, welche Beschwerden außerdem noch bestehen.

Die Wechseljahre sind ein individuell sehr variabler Prozess, der bei jeder Frau anders abläuft. Wann er beginnt, lässt sich nur bedingt vorhersagen oder beeinflussen. Feststeht allerdings: Es ist ein ganz natürlicher Vorgang im Leben einer Frau, der bei der einen früher, bei der anderen später einsetzt.

Wenn Sie an weiteren ausführlichen Informationen zu den Wechseljahren interessiert sind, erfahren Sie hier mehr:

Weiterführende Fragen zum Beginn der Wechseljahre

Quellen 

Pinkerton, J.V.: Wechseljahre, MSD Manuals [online]. https://www.msdmanuals.com/de/heim/gesundheitsprobleme-von-frauen/wechseljahre/wechseljahre [abgerufen am 02.01.2025].

Pinkerton J.B.: Vorzeitige Wechseljahre, MSD Manuals [online]. https://www.msdmanuals.com/de/heim/gesundheitsprobleme-von-frauen/menstruationsst%C3%B6rungen-und-abnormale-scheidenblutungen/vorzeitige-menopause [abgerufen am 02.01.2025].

Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF): Wechseljahre & Wechseljahresbeschwerden [online]. https://www.frauenaerzte-im-netz.de/koerper-sexualitaet/wechseljahre-klimakterium/ [abgerufen am 02.01.2025].

Gesundheitsinformation.de: Wechseljahresbeschwerden [online]. https://www.gesundheitsinformation.de/wechseljahrsbeschwerden.html [abgerufen am 02.01.2025].

Cherney, K. Premenopause, perimenopause, and menopause. [online]. https://www.healthline.com/health/menopause/difference-perimenopause?utm [abgerufen am 07.08.2025].

S3-Leitlinie Peri- und Postmenopause - Diagnostik und Interventionen, Version 2.3, Deutsche, Österreichische und Schweizer Gesellschaften für Gynäkologie und Geburtshilfe.

Autor/-in unseres Artikels
Eva Bauer, Ärztin
Eva Bauer
Ärztin
Studium:
  • Universitätsklinik Erlangen
Berufliche Stationen:
  • Universitätsklinik Freiburg
  • Amtsärztin im Gesundheitsamt Haßberge
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Medizinische Prüfung des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin
Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin
Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung
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