
Erste Anzeichen der Wechseljahre erkennen und verstehen
Autorin: Eva Bauer, Ärztin
Etwa mit Mitte 40 geht es bei den meisten Frauen los: Die Zeit der Wechseljahre beginnt. Doch woran erkennt man sie?
Lesedauer: 7 Minuten
Das Wichtigste auf einen Blick zu den ersten Anzeichen der Wechseljahre:
- Die Wechseljahre beginnen nicht plötzlich, sondern sind ein Prozess, der allmählich einsetzt und sich über mehrere Jahre hinzieht.
- Zu den typischen ersten Anzeichen der Wechseljahre gehören Veränderungen der Regelblutung und Zyklusschwankungen.
- Weitere häufige Symptome, die den Beginn der Wechseljahre anzeigen können, sind Hitzewallungen und Schweißausbrüche.
- Viele Beschwerden sind unspezifisch und lassen sich nicht eindeutig den Wechseljahren zuordnen. Sie können auch mit der allgemeinen Gesundheit, dem Alter und den Lebensumständen zusammenhängen.
Die Wechseljahre sind ein oft jahrelanger, schleichender Prozess, der weder schlagartig beginnt noch zu einem bestimmten Zeitpunkt endet. Das suggeriert auch schon die Formulierung „in die Wechseljahre kommen“. Das einzige, was klar zu bestimmen ist, ist das Eintreten der sogenannten Menopause, d. h. der letzten Periode – allerdings erst im Nachhinein: Wenn nach einer Menstruation ein Jahr lang keine Blutung mehr folgt, spricht man rückblickend von der Menopause.
Mehr dazu lesen Sie hier: Die letzte Periode in der Wechseljahren
Der Beginn der Wechseljahre, die Zeit der sogenannten Prämenopause, lässt sich dagegen weniger klar abgrenzen.
Gut zu wissen: Ablauf der Wechseljahre
Die Wechseljahre gliedern sich in vier Phasen:
- Prämenopause: Beginn der Wechseljahre mit ersten hormonellen Veränderungen (meist zwischen 40 und 50 Jahren)
- Perimenopause: Zeitraum kurz vor und nach der letzten Periode
- Menopause: letzte Regelblutung (etwa zwischen 50 und 55 Jahren)
- Postmenopause: Zeit nach der Menopause
Wechseljahre ja oder nein? erste Anhaltspunkte
Wenn Sie sich fragen, ob Sie in die Wechseljahre kommen, helfen zwei Anhaltspunkte:
1. das Alter
2. mögliche Veränderungen und Beschwerden
Das typische Alter für den Beginn der Wechseljahre liegt zwischen 40 und ca. 55 Jahren. Mehr dazu lesen Sie hier: In welchem Alter fangen die Wechseljahre an?
Aber auch jüngere Frauen können bereits in die Wechseljahre kommen. Wenn die Blutung im Alter unter 40 Jahren aufhört, spricht man von einer vorzeitigen Menopause. Dafür kann es viele verschiedene Ursachen geben. Wer mehr darüber wissen möchte, findet hier weitere Informationen: Vorzeitige Menopause < 40 Jahre
Wenn Sie im mittleren Lebensalter sind und körperliche oder psychische Veränderungen bei sich bemerken, könnte das mit der hormonellen Umstellung der Wechseljahre zusammenhängen. Die Eierstöcke, die von der ersten Periode an in regelmäßigen Zyklen Hormone produzieren und einmal im Monat eine Eizelle abgeben (Eisprung), stellen die Hormonproduktion nach und nach ein. Diese Umstellung dauert oft einige Jahre und kann individuell unterschiedlich spürbar sein: Jeweils ein Drittel hat leichte bzw. starke Beschwerden. Ein weiteres Drittel merkt von den hormonellen Veränderungen dagegen nichts.
Typische Beschwerden in den Wechseljahren
Am wahrscheinlichsten ist es, dass Ihnen als erstes Veränderungen Ihrer Regelblutung auffallen. Sie kann unregelmäßiger werden und mal stärker, mal schwächer, mal länger, mal kürzer ausfallen. Diese Zyklusschwankungen gehen unmittelbar mit den hormonellen Veränderungen einher, die ebenfalls nicht stetig verlaufen. Ebenso hormonabhängig sind sogenannte vasomotorische Symptome wie Hitzewallungen und Schweißausbrüche.
Bei allen anderen Beschwerden, die ebenfalls häufig angegeben und mit den Wechseljahren in Verbindung gebracht werden, ist der Zusammenhang mit den hormonellen Veränderungen nicht eindeutig belegt. Dazu gehören u. a. Schlafstörungen, Erschöpfung, Stimmungsschwankungen, Ängste, sexuelle Probleme und Gelenkbeschwerden.
Das bedeutet: All diese Veränderungen und Beschwerden können, müssen aber nicht mit den Wechseljahren in Verbindung stehen. Sie können sich auch mit Stress in der oft fordernden Lebensphase zwischen 40 und 50 (Familie, Kinder, Eltern, Beziehung, Beruf) erklären lassen. Außerdem sind sämtliche Symptome von einer Reihe anderer Faktoren wie dem sozialen Netzwerk, der allgemeinen Gesundheit, dem Sozialstatus und kulturellen Einflüssen abhängig.
Schließlich sind manche Beschwerden auch schlicht auf Alterungsprozesse oder bestimmte Erkrankungen, die Laufe des Lebens zunehmen, zurückzuführen. Der Höhepunkt der körperlichen Leistungsfähigkeit ist mit 40 Jahren bereits überschritten, wobei die jeweilige körperliche Aktivität eine große Rolle dabei spielt, wie lange wir fit bleiben. Auch das Risiko für Herz-Kreislauf- oder Stoffwechselerkrankungen steigt mit dem Alter und kann zu entsprechenden Symptomen führen.
Was hilft bei Wechseljahresbeschwerden?
Wenn mit Mitte 40 die Periode unregelmäßig wird und erstmals Hitzewallungen mit Schweißausbrüchen auftreten, sind das wahrscheinlich die ersten Anzeichen der Wechseljahre. Folgende allgemeine Maßnahmen können hierbei helfen:
- regelmäßige Bewegung und Sport
- eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung
- bewusste Ruhepausen und Entspannungsübungen
- ausreichend Schlaf und regelmäßige Schlafzeiten
- pflanzliche Hilfe aus der Natur wie Traubensilberkerze
Was darüber hinaus noch gegen Wechseljahresbeschwerden hilft, erfahren Sie hier: Welche Behandlung hilft in den Wechseljahren?
Weiterführende Fragen:
In welchem Alter fangen die Wechseljahre an?
Das ist bei jeder Frau anders. Als „normal“ gilt ein Alter ab 40 Jahren. Die meisten Frauen kommen zwischen 40 und 55 in die Wechseljahre. Bis zur endgültigen Menopause, der letzten Blutung, mit der die fruchtbare Zeit endet, dauert es in der Regel mehrere Jahre. Im Schnitt tritt sie zwischen 50 und 55 Jahren ein. Wenn eine Frau schon im Alter < 40 Jahre ihre letzte Periode bekommt, spricht man von einer vorzeitigen Menopause. Die Wechseljahre können dann entsprechend noch früher anfangen. Dafür kann es verschiedene Ursachen geben, die im Einzelfall abgeklärt werden müssen.
Wie erkennt man frühe Wechseljahre?
Egal, ob es mit 40, 45 oder 50 Jahren losgeht, die ersten Anzeichen für die Wechseljahre sind oft ähnlich. Sie beginnen z. T. schon in der sogenannten Prämenopause, in der es typischerweise zu ersten Veränderungen im Menstruationszyklus und damit einhergehend zu den ersten Wechseljahressymptomen kommt. Häufig sind Zyklusunregelmäßigkeiten, Hitzewallungen und Schweißausbrüche. Auch auf die Stimmung können sich die hormonellen Veränderungen auswirken und so erstmals auffallen. Bei manchen Frauen läuft diese frühe Phase aber auch unbemerkt ab.
Wie lange dauern die Wechseljahre gewöhnlich?
Auch das ist individuell sehr variabel. Feststeht, dass es ein schleichender, oft jahrelanger Prozess ist – angefangen von den ersten hormonellen Veränderungen bis hin zur letzten Regelblutung und darüber hinaus. Er kann sich über 10 Jahre oder mehr erstrecken. Allerdings verspüren manche Frauen dabei nur wenig oder gar keine Symptome, so dass sich nicht genau sagen lässt, wie lange die Wechseljahre bei ihnen letztlich gedauert haben.
Auch nach der Menopause, der letzten Regelblutung, ab der eine Frau kein Kind mehr bekommen kann, sind die Wechseljahre noch nicht abgeschlossen. Dann beginnt die Phase der sogenannten Postmenopause, in der sich die Beschwerden ggf. nochmal verändern können. Wie der Anfang ist somit auch das Ende der Wechseljahre oft schwer abzugrenzen.
Unregelmäßigkeiten der Periode: Wechseljahre oder andere Ursachen?
Eine unregelmäßige Periode kann tatsächlich ganz unterschiedliche Ursachen haben und muss nicht unbedingt auf die Wechseljahre hindeuten. Je nach dem, ob sie länger oder kürzer dauert, stärker oder schwächer ausfällt, kann das Hinweise auf die zugrundeliegende Störung geben. Manchmal sind es Veränderungen an den Eierstöcken oder der Gebärmutter. Aber auch hormonelle Verschiebungen infolge einer Schilddrüsenerkrankung können dahinterstecken. Da der weibliche Zyklus und der dahinterstehende hormonelle Regelkreis fein austariert ist und auf viele Einflüsse reagiert, können ihn auch Stress und emotionale Belastungen aus dem Rhythmus bringen.
Ob Wechseljahre oder andere Ursachen: Wenn eine Frau, die sonst immer eine regelmäßige Blutung hatte, plötzlich Abweichungen bemerkt, sollte sie zur Frauenärztin bzw. zum Frauenarzt gehen. Hilfreich ist es, im Vorfeld ein Zyklustagebuch zu führen, in dem Dauer und Intensität der Regelblutung sowie mögliche Beschwerden im Monatsverlauf dokumentiert werden. Das erleichtert dem Arzt oder der Ärztin die Diagnostik.
Quellen
S3-Leitlinie Peri- und Postmenopause – Diagnostik und Interventionen. AWMF-Registernummer 015-062. Januar 2020.│ Pinkerton, J.V.: Wechseljahre, MSD Manuals [online]. https://www.msdmanuals.com/de/heim/gesundheitsprobleme-von-frauen/wechseljahre/wechseljahre [abgerufen am 25.08.2025].│ Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF): Wechseljahre & Wechseljahresbeschwerden [online]. https://www.frauenaerzte-im-netz.de/koerper-sexualitaet/wechseljahre-klimakterium/ [abgerufen am 25.08.2025].│ gesundheitsinformation.de: Wechseljahresbeschwerden [online]. https://www.gesundheitsinformation.de/wechseljahrsbeschwerden.html [abgerufen am 25.08.2025].
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