
Wechseljahre und Menopause bei Frauen
Autorin: Eva Bauer, Ärztin
Früher oder später treten sie im Leben jeder Frau ein: die Wechseljahre. Mit ihrem Beginn kommen häufig viele Fragen auf. Dieser Beitrag gibt Ihnen einen Überblick zu den einzelnen Phasen der Wechseljahre, zu typischen Symptomen und Behandlungsmöglichkeiten.
In diesem Beitrag erfahren Sie alles zu den Hintergründen, Abläufen und Besonderheiten der Wechseljahre.
Grundlagen
Was sind die Wechseljahre?
Die Wechseljahre, medizinisch Klimakterium genannt, beschreiben eine Übergangsphase im Leben der Frau, in der die reproduktive Funktion der Eierstöcke eingestellt wird. Einfach ausgedrückt findet in diesem Zeitraum die Umstellung von der fruchtbaren Zeit einer Frau in die nicht mehr fruchtbare Lebensphase statt. Nach den Wechseljahren können Frauen daher keine Kinder mehr bekommen.
Während des Klimakteriums kommt es zu großen hormonellen Umstellungen. Die Östrogen- und Progesteron-Spiegel im Blut sinken ab, wodurch die typischen Wechseljahresbeschwerden ausgelöst werden können.
Unterschied zwischen Menopause und Wechseljahren
Umgangssprachlich werden die beiden Begriffe manchmal als Synonym verwendet, das ist jedoch so nicht korrekt. Die Wechseljahre dauern mehrere Jahre und beschreiben den gesamten Zeitraum, in dem der weibliche Körper die reproduktive Funktion einstellt. Als Menopause hingegen wird die letzte Regelblutung (bitte verlinken, sobald Beitrag dazu fertig) einer Frau bezeichnet. Die Menopause ist demnach ein Zeitpunkt während der Wechseljahre und damit nicht gleichzusetzen.
Die 4 Phasen der Wechseljahre
Die Wechseljahre sind ein sehr individueller Prozess, der bei jeder Frau zu einem anderen Zeitpunkt beginnt. Auch die Dauer ist unterschiedlich lang. Insgesamt umfassen die Wechseljahre mehrere Jahre, die in verschiedene Phasen eingeteilt werden:
1. Prämenopause, zwischen 40 und 50 Jahren:
In diesem Zeitraum kommt es typischerweise zu ersten Veränderungen im Menstruationszyklus. Damit einher gehen oft die ersten Symptome der Wechseljahre: Häufig werden die Regelblutungen kürzer, und es treten Zyklusunregelmäßigkeiten auf. Bei manchen Frauen kann diese Phase aber auch unbemerkt ablaufen.
2. Perimenopause, Zeitraum um die letzte Menstruation herum:
Als Perimenopause wird der Zeitraum kurz vor und nach der Menopause bezeichnet. In dieser Lebensphase wird die reproduktive Funktion gänzlich eingestellt, und der Zyklus wird immer unregelmäßiger, bis er schließlich ganz aufhört. In dieser Phase sind Wechseljahresbeschwerden oft am stärksten.
3. Menopause, etwa zwischen 50 und 55:
Als Menopause wird die letzte Periode bezeichnet. Diese kann nur rückblickend ermittelt werden und tritt durchschnittlich um das 52. Lebensjahr herum auf – der Zeitpunkt kann jedoch variieren. Definitionsgemäß spricht man von der Menopause, wenn auf diese Menstruation mindestens ein Jahr lang keine Blutung mehr folgte.
4. Postmenopause, ab der letzten Monatsblutung:
Ist die Menopause retrospektiv bestätigt – die letzte Periode liegt also mindestens zwölf Monate zurück – beginnt die letzte Phase der Wechseljahre, die Postmenopause. In diesem Zeitraum erreichen die Progesteron- und Östrogenspiegel im Blut ihren Tiefpunkt, und die Beschwerden können noch einmal stärker werden bzw. sich verändern.
Insgesamt dauern die Wechseljahre also etwa zwischen 10 und 20 Jahren, wobei die Beschwerden von Frau zu Frau stark variieren können und etwa ein Drittel der Betroffenen keinerlei Symptome aufweist.
In welchem Alter fangen die Wechseljahre an?
Zwischen 40 und 55 Jahren trifft es die meisten Frauen
Wann die Wechseljahre beginnen, ist von Frau zu Frau unterschiedlich. Die meisten Frauen kommen zwischen 40 und 55 Jahren in die Wechseljahre. Die Menopause tritt im Durchschnitt im Alter von 51 Jahren auf. Doch der Prozess der hormonellen Umstellung ist sehr individuell und lässt sich nicht vorhersagen. Auch die Dauer der Wechseljahre ist bei jeder Frau anders.
Mehr zum Beginn der Wechseljahre erfahren Sie hier.
Vorzeitige Wechseljahre
Von vorzeitigen Wechseljahren, medizinisch Klimakterium praecox, spricht man, wenn diese vor dem 40. Lebensjahr beginnen. Betroffene haben dann in weiterer Folge auch eine frühe Menopause.
Die Ursachen dafür können sehr vielfältig sein und werden auch nicht immer gefunden. Wie viele jüngere Frauen tatsächlich von vorzeitigen Wechseljahren betroffen sind, ist ebenfalls unklar. Es wird geschätzt, dass es bei 30-Jährigen etwa eine von 1000 Frauen ist.
Zu den möglichen Risikofaktoren für vorzeitige Wechseljahre gehören:
- Operationen oder Bestrahlungen im Bereich der Eierstöcke
- Chemotherapie
- bestimmte Autoimmunerkrankungen wie rheumatoide Arthritis oder systemischer Lupus erythematodes
- bestimmte Stoffwechselerkrankungen wie z. B. Diabetes mellitus oder eine Schilddrüsenunterfunktion
- Essstörungen
- seltene Erbkrankheiten wie das Turner-Syndrom oder das fragile-X-Syndrom
Die Beschwerden und der Ablauf unterscheiden sich praktisch nicht von denen der „normalen“ Wechseljahre, nur der Start und die ersten Symptome sind nach vorne verschoben.
Haben Männer auch Wechseljahre?
Nein, Männer haben keinen Menstruationszyklus und demnach auch keine Wechseljahre. Anders als bei Frauen endet die Fruchtbarkeit bei Männern nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt, sondern kann bis ins hohe Alter bestehen.
Sinkende Testosteron-Spiegel: die Andropause
Allerdings nimmt auch bei Männern der Testosteron-Spiegel, also praktisch der männliche Gegenspieler zum Östrogen, mit dem Alter ab. Dieser Prozess geschieht jedoch sehr langsam und schrittweise, und es gibt keine so klare Grenze wie die Menopause bei Frauen. Diese nachlassende Hormonproduktion wird beim Mann als sogenannte Andropause bezeichnet. Die Phase ist jedoch deutlich seltener mit Beschwerden gekennzeichnet als die Wechseljahre der Frauen. Mögliche Symptome durch den sinkenden Testosteron-Spiegel sind vor allem Libidoverlust, aber auch allgemeine Beschwerden wie Müdigkeit, Schlaflosigkeit und Kreislaufprobleme können auftreten.
Symptome: Wie äußern sich die Wechseljahre bei Frauen?
Erste Anzeichen für die Wechseljahre
Zyklusunregelmäßigkeiten, Hitzewallungen, Schlafstörungen
In der Prämenopause, also den Jahren vor der letzten Menstruation, nimmt die Produktion der weiblichen Sexualhormone langsam ab. Das kann mitunter auch zu ersten körperlichen Beschwerden führen. Typisch sind Veränderungen der Blutung wie Zyklusunregelmäßigkeiten, die zu Beginn oft kaum merklich sind. Im weiteren Verlauf wird die Dauer der Regelblutung typischerweise immer kürzer, und es kann zu Zwischenblutungen oder anderen Unregelmäßigkeiten kommen.
Auch Hitzewallungen, Schlafstörungen oder Stimmungsschwankungen können zu Beginn der Wechseljahre auftreten. Manche Frauen leiden außerdem unter Gelenkschmerzen. Daneben sind Wassereinlagerungen möglich, die zu einem Spannungsgefühl in den Brüsten führen können. Insgesamt können die Beschwerden in den Wechseljahren und die ersten Anzeichen sehr vielfältig sein.
Aber nicht jede Frau ist von solchen Symptomen betroffen. Man sagt als Faustregel, dass etwa ein Drittel aller Frauen gar keine Beschwerden hat, ein Drittel leichte bis mittlere und ein Drittel schwere Symptome.
Mehr zu den häufigsten Beschwerden erfahren Sie hier: Wechseljahre Symptome
Symptome durch Östrogenmangel
Die körperlichen Veränderungen während der Wechseljahre sind auf die hormonellen Umstellungen in dieser Phase zurückzuführen. Der Menstruationszyklus wird durch verschiedene weibliche Hormone gesteuert. Die bekanntesten Vertreter der weiblichen Geschlechtshormone, Östrogen und Progesteron, werden hauptsächlich in den Eierstöcken produziert und zu unterschiedlichen Phasen des Zyklus ausgeschüttet. Diese Hormone und die damit verbundenen zyklischen Veränderungen sind die Grundvoraussetzung, dass eine Schwangerschaft entstehen kann.
In den Wechseljahren nimmt die Produktion der weiblichen Geschlechtshormone ab. Mit der letzten Regelblutung (bitte verlinken, sobald Beitrag dazu fertig) endet dann endgültig die gebärfähige Zeit einer Frau und somit die Möglichkeit, schwanger zu werden.
In der Postmenopause, der Zeitraum nach der letzten Regelblutung, sind die Östrogen- und Progesteron-Spiegel besonders niedrig. Diese hormonelle Veränderung kann dann zu typischen körperlichen Symptomen wie Osteoporose, trockene Schleimhäute und Haarausfall führen.
Behandlung: Hormontherapie, Traubensilberkerze & Co.
Hormontherapie
Ist eine Hormontherapie in den Wechseljahren sinnvoll?
Nur wenige Frauen müssen tatsächlich während und nach den Wechseljahren Hormone einnehmen, also eine Hormonersatztherapie machen. Ob eine solche Therapie notwendig ist, muss immer individuell anhand der Beschwerden und nach einer sorgfältigen Nutzen-Risiko-Abwägung entschieden werden.
Denn eine Hormonersatztherapie ist auch mit Risiken und Nebenwirkungen verbunden. Unter Hormonbehandlungen besteht beispielsweise ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs. Sinnvoll eingesetzt, kann der Leidensdruck von betroffenen Frauen durch die Hormonersatztherapie jedoch mitunter deutlich reduziert werden.
Pflanzliche Heilmittel
Traubensilberkerze zur Linderung von Wechseljahresbeschwerden
Neben Hormonen gibt es aber auch noch andere, wesentlich verträglichere, pflanzliche Heilmittel zur Linderung von klimakterischen Beschwerden wie Hitzewallungen, Schweißausbrüchen, Schlafstörungen, depressiven Verstimmungen und weiteren Symptomen – Heilpflanzen wie beispielsweise die Traubensilberkerze. Auch ein gesunder Lebensstil und eine ausgewogene Ernährung können die Symptome positiv beeinflussen.
Mehr zu den einzelnen Behandlungen – von Hormonbehandlung über pflanzliche Präparate bis zur Selbsthilfe – erfahren Sie hier: Behandlung Wechseljahresbeschwerden
Quellen
Goerke, K. Valet, A. (2000): Kurzlehrbuch Gynäkologie und Geburtshilfe, 4. Aufl., München/Jena, Deutschland: Urban & Fischer.│Pinkerton, J.V. (2019): Menopause, MSD Manuals, [online] https://www.msdmanuals.com/de-de/profi/gyn%C3%A4kologie-und-geburtshilfe/menopause/menopause?query=wechseljahre [abgerufen am 29.11.2022].│Wechseljahre & Wechseljahresbeschwerden (2018): Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF), [online] https://www.frauenaerzte-im-netz.de/koerper-sexualitaet/wechseljahre-klimakterium/ [abgerufen am 29.11.2022].
Bildnachweise
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