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Stethoskop, Medikamente, Kräuter

Medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten bei PMS und PMDS

PMS-Beschwerden lassen sich mit Medikamenten wirksam lindern. Viele betroffene Frauen greifen dabei auf pflanzliche Arzneimittel zurück, die nicht nur effektiv, sondern auch gut verträglich sind.

Bei vielen Frauen mit prämenstruellem Syndrom (PMS) lassen sich die Symptome mit allgemeinen Maßnahmen wie Entspannung, Bewegung und gesunder Ernährung effektiv lindern. Auch Hausmittel können helfen, die Beschwerden in den Griff zu bekommen.

Mehr dazu lesen Sie hier: Alltagstipps: Was Sie selbst zur Linderung der PMS-Symptome tun können

Doch manchmal sind Schmerzen und andere PMS-Symptome vor der Periode so stark, dass Medikamente nötig sind. Auch die besonders schwere Form der PMDS (prämenstruelle dysphorische Störung) wird in der Regel medikamentös behandelt.

Überblick: Medikamentöse Therapieoptionen bei PMS/PMDS

  • Eine natürliche Hilfe bei PMS-Beschwerden sind pflanzliche Arzneimittel, die Mönchspfeffer und andere Heilpflanzen enthalten.
  • Agnucaston®, ein Extrakt aus Mönchspfefferfrüchten, ist das meistverordnete Präparat bei PMS.*
  • Zu den Medikamenten, die bei PMS und PMDS eingesetzt werden, gehören auch Hormone, Schmerzmittel und Antidepressiva.
  • Die Behandlung erfolgt individuell je nach Beschwerden der betroffenen Frau.

Pflanzliche Arzneimittel bei PMS

Pflanzliche Arzneimittel stehen für viele Frauen mit PMS an erster Stelle. Sie wirken rein natürlich und sind sehr gut verträglich – anders als Schmerzmittel, die bei regelmäßiger Anwendung oft nicht gut vertragen werden. Gerade bei monatlich wiederkehrenden PMS-Beschwerden ist ein wirksames und zugleich gut verträgliches Arzneimittel für die Betroffenen entscheidend.

So wundert es nicht, dass Agnucaston® bei Frauen mit PMS-Beschwerden besonders beliebt ist. Verantwortlich für die lindernde Wirkung sind die Inhaltsstoffe des Mönchspfeffers, einer Heilpflanze, die schon den Mönchen im Mittelalter bekannt war. Der pflanzliche Extrakt harmonisiert das hormonelle Ungleichgewicht. Dadurch normalisiert sich der Zyklus, und die prämenstruellen Beschwerden lassen nach.

Mönchspfeffer bei PMS: Was sagt die Wissenschaft?

Mönchspfeffer bewirkt eine vermehrte Freisetzung von Dopamin, das auch als Glückshormon bezeichnet wird und depressive Verstimmungen verbessern kann. Außerdem kann er dadurch dem Ungleichgewicht der weiblichen Sexualhormone Progesteron und Östrogen entgegenwirken und harmonisiert damit den Zyklus.

Entscheidend sind außerdem Dosis und Dauer der Anwendung: 20 mg Mönchspfefferextrakt, enthalten in Agnucaston® 20 mg, hat sich als effektivste Dosis bei PMS herausgestellt. Es sollte täglich über drei Monate hinweg eingenommen werden, auch während der Periode.

Hormonelle Behandlungsmöglichkeiten bei PMS

Hormonelle Veränderungen bei PMS

Auch wenn die Ursachen von PMS noch nicht vollständig geklärt sind, geht man davon aus, dass ein hormonelles Ungleichgewicht hauptverantwortlich für die monatlich wiederkehrenden Beschwerden ist. In der zweiten Zyklushälfte, in der die PMS-Beschwerden typischerweise einsetzen, wird das Gelbkörperhormon Progesteron vermehrt gebildet, während gleichzeitig der Östrogenspiegel sinkt. Auf diese Verschiebung reagieren manche Frauen sehr sensibel. Hinzu kommen Wechselwirkungen zwischen den Sexualhormonen und Nervenbotenstoffen, sogenannten Neurotransmittern, die die psychischen Symptome bei PMS und PMDS erklären.

Hormontherapie bei PMS: eine individuelle Entscheidung

Mit einer gezielten medikamentösen Beeinflussung des Hormonhaushalts können daher sowohl die körperlichen als auch die psychischen Symptome verbessert werden. Welche Hormone oder Hormonkombinationen in welcher Dosis zum Einsatz kommen, muss bei jeder Frau individuell entschieden werden. Infrage kommen z. B. hormonelle Verhütungsmittel wie die Anti-Baby-Pille oder spezielle Progesteronpräparate.

Zu beachten ist allerdings, dass hormonelle Arzneimittel Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Zwischenblutungen haben können. Außerdem ist das Risiko für Blutgerinnsel (Thrombosen) erhöht. All dies sollten Sie mit Ihrer Gynäkologin oder Ihrem Gynäkologen besprechen.

In besonders schweren Fällen können auch sogenannte GnRH-Agonisten erwogen werden. Sie unterdrücken die Produktion von Östrogen und Progesteron in den Eierstöcken und erzeugen somit eine Art „künstliche Wechseljahre“. Ob ein solch erheblicher Eingriff in den Hormonhaushalt gerechtfertigt ist, muss im Einzelfall gut abgewogen werden.

Hintergrundinfo: „Off-Label-Use“ von PMS-Medikamenten

Viele Medikamente, die bei PMS und PMDS eingesetzt werden und auch wirksam sind, sind nicht speziell dafür zugelassen. Man spricht dann auch von einem „Off-Label-Use“ (Verwendung außerhalb der Zulassung). Ein solcher zulassungsüberschreitender Einsatz von Arzneimitteln ist grundsätzlich erlaubt, bedarf aber einer sorgfältigen Nutzen-Risiko-Abwägung und einer ausführlichen Aufklärung der Patienten. Außerdem werden die Kosten für die Behandlung von der Krankenkasse oft nicht bezahlt. Wenn die Behandlung gut begründet wird, lassen sich aber viele Kassen darauf ein. Besprechen Sie dies am besten direkt mit Ihren behandelnden Ärzten und der Versicherung.

Schmerzmittel bei PMS-Beschwerden

Schmerzen stehen oft im Vordergrund bei Frauen mit PMS. Bauchschmerzen, Ziehen in der Brust (Mastodynie), Rücken- und Kopfschmerzen: Der ganze Körper kann betroffen sein.

Mehr zur Mastodynie erfahren Sie hier: Brustschmerzen vor der Periode

Schmerzmittel bei PMS nur vorübergehend einnehmen

Bei starken Beschwerden können vorübergehend Schmerzmittel eingesetzt werden. Wirkstoffe aus der Gruppe der sogenannten NSAR (nichtsteroidale Antirheumatika) sind effektiv und meist gut verträglich. Zu beachten ist, dass Aspirin/ASS (Acetylsalicylsäure) neben einer schmerzlindernden auch eine blutverdünnende Wirkung hat. Frauen mit starken Regelblutungen sollten daher auf andere Substanzen wie z. B. Ibuprofen zurückgreifen.

Schmerzmittel sollten zudem nicht dauerhaft, sondern zeitlich begrenzt eingesetzt werden, da sie zu Nebenwirkungen führen können. Vor allem Magen-Darm-Beschwerden und Übelkeit treten häufig auf, langfristig können auch Leber und Niere geschädigt werden. Da PMS-Beschwerden aber nach einigen Tagen wieder nachlassen, ist eine kurzzeitige Gabe meist ausreichend.

Einsatz von Antidepressiva bei PMS und PMDS

Auch Antidepressiva sind ein wichtiger Bestandteil der medikamentösen Therapie von PMS und PMDS. Eingesetzt werden vor allem sogenannte SSRI (selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer). Wie der Name schon sagt, sorgen sie dafür, dass mehr Serotonin zur Verfügung steht. Dieser auch als „Glückshormon“ bezeichnete Botenstoff ist bei Patienten mit Depressionen oft verringert, spielt aber vermutlich auch bei PMS/PMDS eine entscheidende Rolle. Studien haben gezeigt, dass eine Behandlung mit SSRI nicht nur die psychischen, sondern auch körperliche Beschwerden wie Brustspannen und Veränderungen des Appetits bei PMS lindern kann.

PMDS: Antidepressiva als Mittel der Wahl

Vor allem bei PMDS werden Antidepressiva häufig verschrieben. Dieses schwere Krankheitsbild geht mit starken psychischen Symptomen wie depressiver Stimmung, Ängstlichkeit, Anspannung und Aggressivität einher. Anders als bei der Depression kann neben einer kontinuierlichen auch eine intermittierende Einnahme probiert werden, das heißt, die Medikamente werden nur in der zweiten Zyklushälfte eingenommen. Meist wird auch eine geringere Dosis gewählt. Dadurch können mögliche Nebenwirkungen wie z. B. eine Verminderung der sexuellen Lust verhindert werden. Nach einem Jahr kann man versuchen, das Antidepressivum abzusetzen. Das sollten Sie allerdings in enger Absprache mit Ihrer Frauenärztin bzw. Ihrem Frauenarzt, dem Hausarzt oder Psychiater entscheiden.

* IQVIA Diagnosis Monitor, Verordnungen in Packungen: Marke Agnucaston®, ICD-10: N94.3, MAT 03/2025

Weiterführende Fragen:

Quellen: 

Haußmann J et al. Prämenstruelles Syndrom und prämenstruelle dysphorische Störung – Übersicht zu Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie. Nervenarzt 2024; 95(3): 268–274.

Rohde A. PMS und PMDS – Behandlungsmöglichkeiten in der Frauenarztpraxis, wenn die psychischen Symptome im Vordergrund stehen. Gyne 2019; 2: 30–36.

Schellenberg R et al. Phytomedicine 2012; 19(14), 1325-1331.

Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF): Prämenstruelles Syndrom (PMS) & Prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS) [online]. https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/praemenstruelles-syndrom-pms/ [abgerufen am 21.10.2025].

gesundheitsinformation.de: Prämenstruelles Syndrom (PMS) [online]. https://www.gesundheitsinformation.de/praemenstruelles-syndrom-pms.html [abgerufen am 21.10.2025].

Pinkerton, J.V.: Prämenstruelles Syndrom (PMS), MSD Manuals [online]. https://www.msdmanuals.com/de-de/profi/gyn%C3%A4kologie-und-geburtshilfe/menstruationsst%C3%B6rungen/pr%C3%A4menstruelles-syndrom-pms?query=pms [abgerufen am 21.10.2025].

Bildnachweise

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Autor/-in unseres Artikels
Eva Bauer, Ärztin
Eva Bauer
Ärztin
Studium:
  • Universitätsklinik Erlangen
Berufliche Stationen:
  • Universitätsklinik Freiburg
  • Amtsärztin im Gesundheitsamt Haßberge
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Medizinische Prüfung des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin
Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin
Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung
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